Wanderer, kommst du nach Heidenheim, triffst du auf Voith. In der Stadt auf den Stammsitz, am Fußballplatz auf die Arena, in der Schule, beim Orchester, in der Arbeitersiedlung. Überall steht Voith drauf. Rein rechnerisch schafft jeder zehnte Heidenheimer bei Voith: Die Stadt hat 46 000 Einwohner und 4500 Voithianer, die allerdings weniger werden könnten. Wieder einmal ist von Arbeitsplatzabbau die Rede. Das Geschäft mit den Papiermaschinen läuft schlecht. Aber das ist eine andere Geschichte.
Im Schwäbischen spricht man gerne von einem Mittelständler, selbst wenn er ein Global Player ist. Immer schön bescheiden halt, auch wenn man fast 40 000 Mitarbeiter hat, an 50 Standorten zu Hause ist und 5,3 Milliarden Euro Umsatz macht. Außerdem fühlt sich die Eigentümerfamilie der Waldorfpädagogik verpflichtet, was Marktgeschrei aus- und eine gewisse Innerlichkeit einschließt. Deshalb legt das Unternehmen auch Wert auf eine "ganzheitliche Ausbildung" seines Personals.
Auch Kretschmann ist zu Voith nach Heidenheim geeilt
Das muss auch den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann überzeugt haben, denn sonst wäre er wohl im Mai vergangenen Jahres kaum nach Heidenheim geeilt, um das neue "Training Center" einzuweihen. "Eine einseitige Akademisierung macht keinen Sinn", hat er gesagt und traf damit den Ton der Geschäftsleitung, die zu den Mitbegründern der "Wissensfabrik" gehört. Einer Einrichtung für junge Menschen, die Deutschland "fit für den globalen Wettbewerb" machen soll.
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Ernst Hallmackeneder
am 23.02.2015