Rappelvoll ist die Piazza San Giovanni vor der wohl schönsten mittelalterlichen Kirche der Stadt, als der italienische Kulturminister Dario Franceschini im Oktober 2014, in einer Übertragung auf Videoleinwand, die Entscheidung verkündet: "Die europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2019 ist die Stadt Matera." Die Bewohner sind nicht mehr zu halten. Sie reißen die Arme hoch, hüpfen auf und ab, schwenken weiße Fähnchen und brechen in minutenlange Jubelschreie aus.
Dass Matera die Wahl gewann, war kein Selbstläufer. Siena und Perugia, Ravenna, Lecce und Cagliari hießen die Konkurrenten. Was die Jury überzeugt hat, war ein Vorschlag, der direkt aus der Bürgerschaft kam: Zugang zur Kultur für alle, so könnte man das Konzept der 2008 gegründeten Associazione Matera 2019 zusammenfassen. Die Betonung des Digitalen, die Einbeziehung bestehender Institutionen, die Bedeutung für den Tourismus: Dies alles hat der Jury gefallen. Nicht zuletzt aber auch der Enthusiasmus der Antragsteller.
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