Nicht nur, dass OB Nopper himself dafür gesorgt hat, dieses 60 Meter hohe Wunderwerk der Ingenieurskunst in die Landeshauptstadt zu holen und damit "ein Symbol der Zuversicht, des Aufbruchs und des Optimismus in Zeiten der Pandemie" (Pressemitteilung der Stadt) den Stuttgarterinnen und Stuttgartern zu schenken. Er hat sich offensichtlich auch selbst einen Gefallen getan, wie derselben Pressemitteilung zu entnehmen ist. Der OB "freue sich, dass 'das Rad sogar um zehn Meter höher ist als bei unseren bayrischen Freunden auf der Münchner Wiesn.'" Ha! Chapeau, Herr Nopper! Doch dann Ernüchterung. Erstens: Die Wiesn fällt dieses Jahr ja aus, also kein Riesenrad. Zweitens: das Umadum! Das Umadum in München ist ein Riesenrad mit 27 gläsernen Gondeln, in die je 16 Menschen reinpassen. Und: Es ist 78 Meter hoch! 18 Meter höher als unser Riesenrad am Neuen Schloss! Der leuchtende Stern des Südens – doch München? 78 Meter! Wie weit könnten die StuttgarterInnen gucken, wäre das Riesenrad auf dem Ehrenhof noch 18 Meter höher!? Bis München wahrscheinlich.
Oder bis Chicago. Da wurde 1893 das erste moderne Riesenrad der Welt aufgebaut, wegen Weltausstellung in Chicago, Eiffelturm den Rang ablaufen, der alten Welt zeigen, was die neue Welt kann. Gebaut wurde es von dem US-amerikanischen Ingenieur George Washington Gale Ferris. Jetzt noch ein Schlag in den schwäbischen Tüftlermagen: Schon dieses erste Riesenrad der Welt war höher als das jetzt in Stuttgart. 80,5 Meter ragte es in die Luft. Vor 128 Jahren. Wo bleibt da die technologische Entwicklung im Land der Ingenieure? Digitalisierung! Industrie 4.0! Transformation! Ach so, anderes Thema.
Was soll's. Schließlich hat Stuttgart, vielmehr Frank Nopper, noch mehr in petto. Am heutigen Mittwoch um 10.30 Uhr präsentiert der erste Mann der Stadt auf der Mittelnabe des Riesenrads das Logo der Fußball-Europameisterschaft 2024. Nimm das, München!
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Stefanie
am 24.10.2021