Herr Erben, die Generalsekretärin der baden-württembergischen FDP Ingrid Skudelny hat den Standort der Messstation am Stuttgarter Neckartor als idiotisch bezeichnet. Was denken Sie bei dieser Kritik?
Das ist hart, aber sie hat recht. Nur ganz anders, als sie denkt. Seit mehr als 15 Jahren wird an besagtem Standort gemessen. Seit Jahren werden an dieser Stelle negative Spitzenwerte registriert. Das war so nicht unbedingt zu erwarten. Die B14 grenzt hier an den Mittleren und den Unteren Schlossgarten. Vielleicht wäre die Schadstoffkonzentration in einer beidseitig bebauten Straßenschlucht noch höher. Und inzwischen erst recht, weil sich viele der Bemühungen auf die Senkung der Werte direkt am Neckartor konzentrieren. Was wäre, wenn heute am Heslacher Tunnelmund gemessen würde? Oder in der Hauptstätter Straße? Messstationen müssen errichtet werden, wo die höchste Luftschadstoffbelastung zu erwarten ist. So schreibt es die EU vor. Es ist nicht seriös, in nächster Umgebung zur Messstation mit Staubsaugern, Nassreinigung und Pinselaktionen mit Ach und Krach zu versuchen, die Einhaltung der Grenzwerte zu schaffen.
Diese Erkenntnis hat aber momentan nicht wirklich Konjunktur.
Unter Vernünftigen schon. Aber es ist wahr, die aktuellen Debatten wollen gerade andere bestimmen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht funktionieren wird. Die Stuttgarter FDP-Gemeinderatsfraktion hat zwei Mal wissen wollen, ob die Messstation am Neckartor richtig steht. Das wurde 2006 mit der Unterschrift von OB Wolfgang Schuster erstmals bejaht und 2010 noch einmal. In der Antwort wird erläutert, wie die Sollvorgaben der EU in der Praxis umgesetzt wurden, und dass die Ergebnisse repräsentativ sind. Und jetzt macht die FDP Veranstaltungen, bei denen Norbert Haug auftritt, der frühere Rennleiter von Mercedes, und sagt, ihm täten die Stuttgarter Mütter leid, die wegen der Fahrverbote ihre Kinder nicht in die Schule bringen können. Mir tun die Kinder leid, die auf dem Weg zur Schule den Dreck aus den Auspuffrohren der Ewiggestrigen einatmen müssen.
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Frank Frei
am 22.03.2019