Herr Schick, im Februar haben Sie es <link https: www.kontextwochenzeitung.de politik die-gruenen-gehen-nicht-nach-rechts-4912.html external-link-new-window>in Kontext angekündigt, jetzt haben Sie es getan. Ist die Bürgerbewegung Finanzwende eine linke Sammelbewegung?
Überhaupt nicht. Wir haben keinerlei Ambitionen, daraus eine parteipolitische Kraft zu machen. Wir sind überparteilich und haben einen klaren inhaltlichen Schwerpunkt.
Wobei man Ihr Ziel, die Finanzmärkte stärker zu regulieren, ja durchaus als linkes Thema sehen könnte.
Das Interessante an den Leuten, die bei uns an der Gründung beteiligt waren, ist: Das geht von ganz links bis ziemlich konservativ. In der Breite unserer Gesellschaft sagen Menschen, da stimmt etwas nicht. Uns ist es zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise immer noch nicht gelungen, diesen Sektor in den Griff zu bekommen, und damit hat der Unternehmer aus der Realwirtschaft genauso ein Problem wie der Klimaaktivist.
Am vergangenen Mittwoch haben Sie bekannt gegeben, dass Sie zum Ende des Jahres Ihr Bundestagsmandat niederlegen, am selben Tag kam die Antwort der Bundesregierung auf eine von Ihnen gestellte Anfrage zu den Kosten der Finanzkrise in Höhe von mehr als 68 Milliarden Euro. Das wirkt, als hätten Sie das genau abgestimmt.
Nein, denn ich wollte die Anfrage schon vor mehreren Wochen beantwortet haben. Aber es ist schon erschreckend: 68 Milliarden Euro direkte Kosten für die Bankenrettung ist ein heftiges Preisschild. Es zeigt, wie gravierend und groß diese Krise war und wie schlecht die Aufsichtsbehörden gearbeitet haben. Und zweitens, dass in Deutschland, anders als etwa in der Schweiz, das Krisenmanagement so schlecht war, dass wir mit Milliardenverlusten aus der Bankenrettung rausgehen. Diese Kosten kann man jetzt nicht mehr ändern, aber man muss aus den Fehlern lernen. Wenn jetzt Finanzminister Scholz wieder über Großbanken faselt, ohne dieses Risiko zu benennen, dann bin ich echt empört.
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Real ist
am 23.09.2018