Herr Untersteller, im Bundestagswahlkampf spielte Umweltschutz kaum eine Rolle. Was macht das Thema so uninteressant?
Nicht bei allen war das so. Gerade die Grünen haben die Themen Klimapolitik und Energiewende prominent gefahren. Wir hatten es aber durchaus schwer, damit durchzudringen und es zu einem für die Öffentlichkeit relevanten Thema zu machen. Obwohl gerade während des Wahlkampfs die gewaltigen Wirbelstürme Harvey und Irma eine Spur der Verwüstung durch die Karibik zogen. Doch man kann nichts erzwingen. Wir haben jedenfalls alles versucht, Umwelt- und Klimaschutz ihren angemessenen Stellenwert zu geben.
Vielleicht trauen viele Wählerinnen und Wähler den Grünen nicht mehr zu, sich kompromisslos für die Umwelt ins Zeug zu legen? Man denke nur an den grünen Ministerpräsidenten Kretschmann, der sich zusammen mit den Autobossen für den Diesel stark macht.
Da hilft vielleicht ein Vergleich auf Länderebene. Etwa mit Nordrhein-Westfalen, wo seit Frühsommer Schwarz-Gelb regiert. Dort wird daran gedacht, das Klimaschutzgesetz abzuschaffen, die Energieeffizienzstandards für Gebäude einzufrieren, et cetera. Wo die Grünen mit in der Regierung sind, in Schleswig-Holstein oder hier bei uns Baden-Württemberg, könnte ich Dutzende Gesetze und Programme aufzählen, die wir zum Klimaschutz auf den Weg gebracht haben. Da brauchen wir uns sicher nicht zu verstecken.
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Schwa be
am 03.10.2017