In der Tat hatte die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) nur vier Tage vor der Forumssitzung zu einer Auftaktveranstaltung für eine <link https: wrs.region-stuttgart.de aktuell pressemitteilungen artikel die-iba-2027-rueckt-naeher.html external-link-new-window>Internationale Bauausstellung in die Wagenhalle geladen. Die IBA soll 2027, zum 100-jährigen Bestehen der Weißenhofsiedlung, auf ihren Höhepunkt zusteuern, die gesamte Region einbeziehen, aber mit Stuttgarts größten Baugebiet, dem Rosensteinquartier, im Zentrum. Mit 250 Teilnehmern war auch die IBA-Auftaktveranstaltung gut besucht. Wo viel gebaut werden soll, stehen Architekten und Planer in den Startlöchern.
Entstehen hier etwa schon die Pläne für die Zukunft des Quartiers, während die Bürger noch über Wohlfühlprogramme diskutieren? Um ja keinen falschen Eindruck zu erwecken, beeilen sich alle Beteiligten zu versichern, dass sie keine Entscheidungen vorwegnehmen wollen. In den Worten des Architektenkammerpräsidenten Markus Müller: "Im Moment stellen wir Fragen und geben noch nicht Antworten." OB Kuhn erklärt: "Die Arbeit der IBA-Plattform und die Bürgerbeteiligung für das Rosensteinviertel führen wir am Jahresende zusammen."
Am Ende der Forumssitzung am 3. Mai platzt dem Cannstatter Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler der Kragen. "Zwei Stunden hier sitzen, ohne konkret was besprochen zu haben", dazu fehle ihm die Geduld, und er sei nicht der Einzige, der jetzt bald gehen werde. Baubürgermeister Pätzold steht bereits seit geraumer Zeit am Rand und bespricht sich mit seinen Mitarbeitern. Konkret soll es bei der zweiten öffentlichen Veranstaltung am 18. Juni werden. Es soll "schwerpunktmäßig darum gehen, in die einzelnen Themen (wie bspw. Mobilität, Wohnen, Kultur u. v. m.) vertiefend einzusteigen."
Viel Lärm um nichts? Eigentlich ist längst klar, welche Bedeutung dem größten zukünftigen Baugebiet Stuttgarts zukommt. "Stuttgart hat einen eklatanten Wohnungsmangel", hat OB Kuhn auf der Versammlung am 9. April festgestellt, und zwar "sicher nicht an überteuerten Wohnungen." Er fragt sich, wie auf einer "hochpreisigen Fläche bezahlbarer Wohnraum" entstehen kann.
Bezahlbarer Wohnraum auf hochpreisiger Fläche?
Walter Rogg, der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion, meint, eine Bauausstellung müsse "keine akute Krise lösen". Aber einen akuten Mangel an bezahlbaren Wohnungen und eine Verkehrs- und Feinstaubkrise, ausgelöst durch die Pendlerströme aus dem Umland, gibt es durchaus. Diese Probleme sind allerdings nicht durch eine Bürgerbeteiligung zu lösen, sondern nur durch intelligente Planung und signifikante Investitionen.
Misstrauisch sind auch die Bewohner des Nordbahnhofviertels, die befürchten, dass durch die Aufwertung des Quartiers die Mieten weiter steigen. Junge Menschen hingegen, die erst vor Kurzem zum Studium nach Stuttgart gekommen sind, haben vom Verkauf der LBBW-Wohnungen oder den Konflikten um Stuttgart 21 wenig mitbekommen. Das <link http: www.stadtluecken.de _blank>Netzwerk Stadtlücken etwa hatte am 9. April zum gemeinsamen Rathausbesuch aufgerufen. Die Architekturstudenten fordern "mehr Recht auf Stadt!".
Info:
Das Netzwerk Stadtlücken präsentiert sich vom 11. bis zum 15. Mai im Fruchtkasten: Eröffnung Mi 19 Uhr; Do, Fr 16–21 Uhr, Sa, So 11–21 Uhr.
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Horst Ruch
am 17.05.2016