Christoph Meyer-Manoras ist verantwortlich dafür, dass die Heilbronner Behörden jahrelang der Phantomspur verunreinigter Wattestäbchen nachjagten. Das wäre als Aufklärerpech zu verbuchen, würde der Erste Staatsanwalt bescheidener agieren bei seinem Auftritt vor dem Ausschuss, verzichten auf Bemerkungen wie "Dass Ufos auf der Theresienwiese landen, lässt sich aus philosophischer Sicht auch nicht verneinen". Geradezu paradox ist seine Herabsetzung von Zeugen – "Die schlechteste aller Quellen, weil nicht nur Lügner, sondern zugleich Fehler, Überlagerungen und Erinnerungslücken identifiziert werden müssen" –, will er selbst als Zeuge vor dem Ausschuss doch ernst genommen werden.
Was den Abgeordneten nicht immer leicht fällt. Als Replik auf die heftige Kritik daran, dass er <link http: www.kontextwochenzeitung.de ueberm-kesselrand nsu-ist-nicht-neckarsulm-980.html internal-link-new-window>Kiesewetters Yahoo-Account nicht habe auswerten lassen, führt der 52-jährige seine langjährige Erfahrung an, erläutert, dass die zuständigen Behörden in den USA einem derartigen Ansinnen ohnehin nicht stattgegeben hätten: "Es gibt kein Land, bei dem ich so ungern um Rechtshilfe ansuche. Wenn die von uns was wollen, erwarten sie, dass wir springen, und umgekehrt wird blockiert." Fehler und Versäumnisse sieht er keine, dafür sich selbst gänzlich ungerechtfertigten Vorwürfen in der Öffentlichkeit ausgesetzt. Einzelne Journalisten, wie Rainer Nübel oder Ex-"Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust, nennt er beim Namen. Es gebe "keine begründeten Zweifel" an der offiziellen Version, nach der die Taten Mundlos und Böhnhardt zugeschrieben werden. Für ihn sei die "Indizienlage eindeutig", sagt Meyer-Manoras auf mehrfaches Nachfragen spitz: Die in dem ausgebrannten Wohnwagen in Eisenach gefundenen Waffen und Ausrüstungsgegenstände von Kiesewetter und Arnold, das Bekennervideo, in dem der Heilbronner Anschlag vorkommt, die Blutspritzer an der Jogginghose von Mundlos reichen ihm aus. Mehrere Abgeordnete schütteln den Kopf, einige Zuschauer murren.
Da war die Stimmung in dieser vorletzten Sitzung vor der Sommerpause eine ganz andere beim Erscheinen von Andrea Beetz. Die Psychotherapeutin und Universitätsdozentin hat eine Zusatzausbildung als forensische Hypnotherapeutin. Sie bekommt Anfragen aus ganz Deutschland, wenn Polizisten mit ihren traditionellen Techniken nicht weiterkommen. Schon Anfang der Achtziger, als auf den Fildern südlich von Stuttgart mehrere Frauen umgebracht wurden, bedienten sich die Ermittler dieser Methode. Beetz räumt ein, dass sie in der Fachwelt umstritten ist. Zugleich aber sind viele Erfolge umfangreich dokumentiert.
11 Kommentare verfügbar
Barolo
am 05.08.2015danke, das sehe ich genauso wie Sie.
Was an dem Fall Heilbronn so ins Auge sticht, ist dieser 100% Mismatch aller Spuren denen dort über 4 Jahre nachgegangen wurde zu den Uwes.
Und das ist ja nicht die Meinung vom AK NSU Leaks, sondern die klare Aussage des Leiters der SOKO Parkplatz und…