Wie es um die Beliebtheit der Direktorin Christiane Lange bei der Belegschaft der Staatsgalerie bestellt ist, darüber hat Kontext vor zwei Wochen berichtet. An der Unzufriedenheit, die bis in die höheren Etagen reicht, hat allerdings auch der kaufmännische Direktor Dirk Rieker seinen Anteil. Er lässt die Staatsgalerie vom TÜV zertifizieren, dabei werden die Aufgaben des Museums folgendermaßen definiert: "Die Besucher unterhalten, alle Register der modernen Wissensvermittlung ziehen, um den Bildungsauftrag zu erfüllen, und bei alledem effizient arbeiten". Ob dies ausreicht, um die Staatsgalerie zu einem "Innovationstreiber" zu machen, erscheint mehr als fraglich.
Ein Symposium der Staatsgalerie im November 2015 unter dem Titel "Grenzen des Wachstums " wirkte da wie ein Hilferuf: "Das Rad der Wechselausstellungen dreht sich zunehmend schneller", hieß es in der Ankündigung, "die Preise auf dem Kunstmarkt explodieren, die Marketing-Abteilungen werden ausgebaut, es geht darum, immer neue Zielgruppen anzusprechen." Ausgerechnet das Museum, das dem Sammeln, Forschen und Bewahren verpflichtet sei, scheine "einer Wachstumslogik unterworfen zu sein, die der von entfesselten Märkten gleicht." Zutreffende Beobachtungen, die freilich bei den Städtischen Galerien im Umland die Alarmglocken schrillen ließen. Denn Christiane Lange sprach offensiv die gestiegene Zahl der Museen an, als wolle die Staatsgalerie-Direktorin diesen ihre Existenzberechtigung absprechen.
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Schwabe
am 01.03.2017