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Kommando Bimberle

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Solidaritätsplätzchen für Connewitz! Nein, nicht die normalen, sondern die mit einer guten Spur Haschisch drin, nach dem Rezept meiner Omi Glimbzsch aus Zittau! Dafür bin ich damals sogar aus dem Zeltlager der Jungen Pioniere in Zschopau abgehauen. Heutzutage würde ich die Plätzchen für die jungen Leute im Connewitzer Abseits backen – so lange der Vorrat reicht. Ausrasten tun übrigens immer die anderen und provozieren bis zum Geht-nicht-mehr. Mein Connewitzer Vertrauensmann behauptet übrigens, dass es sich bei den vermummten Gewalttätern um Beamte gehandelt habe, à la NSU, verdreckte Ermittler und tiefer Staat. Ausgeschlossen! Ich sag mal so: Solange sie Haschisch naschen, bleibt die Lage friedlich. Denn Haschischplätzchen beflügeln im Gegensatz zum "paar aufs Maul" die Fantasie. Sie lassen von einem anderen Morgen träumen, von einem Leben in Würde. Möglicherweise meinte das die Tante Rosa, als sie behauptete, Freiheit sei immer die Freiheit der Andersdenkenden.

Ganz anders sieht man das bei der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK). Da gibt's allenfalls Landserheftle. Im Lande der Demokraten und Demonstranten träumen viele von gestern oder vorgestern und dem Judenstern auf dem Friedhof (nur als erster Schritt). Draufhalten, rausschmeißen, die Faust aufs Auge der Vielfalt. Nahkampfspange, Ritterkreuz, in die Richtung eben.

Militär und Rechte – das ist ein alter Hut. Der Rechte als solcher ist von Haus aus für Sicherheit und Sauberkeit und deutsche Ordnung. Deswegen finden sich in den Formationen von Polizei oder Bundeswehr nun mal eher zu 90 Prozent Rechte und Rechthaber. Der Linke und seine Frau stehen da eher für Chaos, Müll, Konsumverweigerung, weil das Geld ja eh nicht weiterreicht. Bei lächerlichen 550 Bundeswehrsoldaten geht der Militärische Abschirmdienst einem Verdacht auf Rechtsextremismus nach. Aber unsereiner weiß selbstverständlich: den Kameraden verpfeift man nicht. Vielleicht sind es also 555. Außergewöhnlich viele Verdachtsfälle gibt es demnach bei der KSK. Keine Angst, die sind alle bewaffnet.

Mein Rat: Schluss mit der Heimlichtuerei – das Tattoo mit Handgranate auf dem Unterarm hatte das Kind schon bei der Geburt. Ein Bundeswehrsoldat schreibt ganz offen und frei: "In anderen Ländern wirkt das Militär regulierend auf die Regierung ein." Das kann niemand bestreiten, und vielleicht bleibt unseren Enkeln dann auch die eine oder andere Abstimmung erspart. Jetzt regen Sie sich mal nicht gleich auf – noch ist Polen nicht verloren, und die Sache mit der Demokratie, ja, da muss man bald mal ran. Jasagen kann ich auch alleine. Kommando Doppelbock.


Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.


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