KONTEXT:Wochenzeitung
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You'll never walk alone

You'll never walk alone
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Unsere Kolumnistin schreibt über das Syrien-Panorama in Erdoğans "persönlicher" Türkei und über das Zurechtkommen. Irgendwie. Ohne freie Presse, mit Kinderarbeit und in den kurdischen Provinzen mit Armee und Polizei überall. Kontext bu mektupları Türkçe ve Almanca yayınlıyor.

"Deutschland, England, Frankreich und meine Person haben einen Gipfel abgehalten." Diese Worte stammen von Erdoğan. Das Gipfeltreffen, von dem Erdoğan spricht, war ein Treffen zum Thema Syrien mit der deutschen Bundeskanzlerin Merkel, dem britischen Premierminister Johnson und dem französischen Präsidenten Macron. Dieser Satz von Erdoğan beschreibt sein Ein-Mann-Regime ebenso gut wie das Verhältnis der EU-Länder zur Türkei.

Bevor ich auf das Thema Syrien eingehe, möchte ich daran erinnern, was in dem Land vor sich geht, das von Erdoğan mit seiner Person gleichgesetzt wird. In Istanbul und Ankara sind Frauen mit Reizgas angegriffen worden, als sie die Performance der chilenischen Frauen von "Las Tesis" aufführten. In Izmir wurden Ermittlungen gegen Frauen eingeleitet. In vielen Ländern der Welt haben Frauen getanzt, nur in der Türkei wurden sie dafür angegriffen.

Filiz Koçali

ist 2016 ins Exil geflüchtet. Das Verbrechen der Journalistin bestand darin, dass sie für die prokurdische Zeitung "Özgür Gündem" gearbeitet hat. Koçali war eine der Organisatorinnen des ersten türkischen Frauenkongresses 1989. Fünf Jahre später initiierte sie mit anderen die Kampagne "Don't touch my Friend" gegen Rassismus und Diskriminierung von Kurden und nichtmuslimischen Gemeinschaften. Ihre Kolumne für Kontext veröffentlichen wir auch auf Türkisch. (sus)

Ahmet Altan, dessen Bücher weltweit auf den Bestsellerlisten stehen, ist nach drei Jahren aus der Haft entlassen worden. Nur neun Tage später wurde er erneut verhaftet, weil er keine Reue zeigte. Auch der ehemalige HDP-Vorsitzende Selahattin Demirtaş befindet sich seit drei Jahren in Haft und wird trotz eines EGMR-Urteils nicht freigelassen. Die Gefängnisleitung verweigert ihm die Herausgabe einer Zeitung, in der ein mit ihm selbst geführtes Interview veröffentlicht ist.

Während die höchste Inflations- und Arbeitslosenrate herrscht, wird die Verwendung des Begriffs "Wirtschaftskrise" zum Gegenstand von Ermittlungen gemacht. Erdoğans für die Wirtschaft zuständiger Schwiegersohn vergleicht Kritiker der Wirtschaftspolitik mit Terroristen.

Canan Kaftancıoğlu, die Vorsitzende des Istanbuler Verbands der größten Oppositionspartei CHP, ist aufgrund von vor sieben Jahren geteilten Beiträgen in ihrem Social-Media-Account zu neun Jahren und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Die Medien stehen inzwischen vollkommen unter Erdoğans Kontrolle. Das geht so weit, dass er unhinterfragt behaupten kann: "Die skandinavischen Länder sind aufgrund des vorzeitigen Rentensystems untergegangen." Kein Journalist wagte es, diese von Unwissenheit zeugende Behauptung zu hinterfragen und zu sagen: "Es gibt keinen frühzeitigen Ruhestand in Skandinavien und in diesen Ländern herrscht der weltweit größte Wohlstand."

Auch die sozialen Medien stehen unter Kontrolle. Nach Angaben des Innenministeriums wird im Durchschnitt täglich gegen sechs Personen wegen Beiträgen in den sozialen Medien ermittelt. Zwischen 2015 und 2018 wurden 2754 Personen aus diesem Grund verhaftet.

Das ist die Situation in Erdoğans persönlicher Türkei.

Und dann gibt es noch eine Armee Erdoğans, die er "Syrische Nationalarmee" nennt: eine Armee, die bei der Besatzung Syriens zum Vorschein gekommen ist. Was in den Medien über das Vorgehen dieser Armee erscheint, weist auf eine Ähnlichkeit mit den Anhängern des IS hin. Wo und wie sie zuvor in der Türkei gelebt haben, ist unbekannt, ebenso ihre Finanzierung. Die Opposition hat in den Haushaltsberatungen danach gefragt, die Regierungspartei hat nicht geantwortet.

Diese Armee ist jetzt in Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad). Ungefähr 300 000 Menschen wurden in die Flucht getrieben. Bei den Vertriebenen handelt es sich überwiegend um Kurden, aber auch um Angehörige der christlichen Minderheiten. An ihrer Stelle werden jetzt Familien von Dschihadisten angesiedelt.

Mit seiner Drohung, die Grenzen zu öffnen und die Syrer nach Europa zu lassen, ist es Erdoğan gelungen, die EU-Länder zum Schweigen zu bringen. Die Syrer, die zur Verhandlungsmasse gemacht werden, gelten in der Türkei nicht einmal als Flüchtlinge. Nach offiziellen Angaben der Migrationsbehörde haben von den ca. vier Millionen Syrern nur 99 000 einen Aufenthaltsstatus. In den Aufnahmelagern leben nur 87 000 Menschen aus Syrien. Die übrigen versuchen, irgendwie zurechtzukommen.

Selbst Kinder sind gezwungen, ohne Papiere für einen niedrigen Lohn zu arbeiten.

Und die in der Türkei lebenden Kurdinnen und Kurden sind sehr wütend auf Erdoğan, sowohl wegen dem, was er den Kurden in Syrien antut, als auch wegen dem, was sie selbst erleben müssen. Die Verhaftungswelle gegen die von ihnen gewählte HDP geht jeden Tag weiter. Die erst im März gewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der HDP werden nach und nach verhaftet. An ihrer Stelle ernennt Erdoğan Beamte des Staates.

In den kurdischen Provinzen sieht es aus wie bei einer Besatzung. Überall sind Soldaten und Polizisten unterwegs.

Die Frauen sind wütend, die Kurden sind wütend, die jungen Menschen, von denen ungefähr jeder Vierte arbeitslos ist, sind wütend. Wütend sind auch diejenigen, die von der herrschenden Korruption hören und die maßlose Verschwendungssucht sehen. Auch wer seinen Lebensunterhalt nicht sichern kann, ist wütend.

Wahrscheinlich liegt die Befreiung von diesem "persönlichen" Regime in den Worten der tanzenden Frauen: "You'll never walk alone – Du gehst niemals allein."

Erdoğan'ın "şahsi" Türkiyesi'nde Suriye manzarası

"Almanya, İngiltere, Fransa ve şahsım bir zirve yaptık." Bu sözler Erdoğan'a ait. Erdoğan'ın sözünü ettiği zirve, Almanya Başbakanı Merkel, İngiltere Başbakanı Johnson ve Fransa Cumhurbaşkanı Macron'la yaptığı Suriye konulu toplantıydı. Erdoğan'ın bu cümlesi, tek adam rejimini de, AB ülkelerinin Türkiye'yle kurduğu ilişkiyi de çok güzel tanımlıyor.

Suriye konusuna geçmeden önce Erdoğan'ın "şahsıyla" özdeş gördüğü ülkede neler oluyor, hatırlatmak isterim: İstanbul ve Ankara'da Şilili kadınların Las Tesis dansını yapan kadınlara biber gazıyla saldırıp gözaltına aldılar. İzmir'de kadınlara soruşturma açıldı. Dünyanın pek çok ülkesinde kadınlar dans etti, bir tek Türkiye'de saldırıya uğradılar.

Kitapları dünyada çok satanlar listesine giren ve üç yıldır tutuklu olan Ahmet Altan, tahliye oldu. Ama 9 gün sonra "pişmanlık göstermediği" gerekçesiyle yeniden tutuklandı. Yine üç yıldır tutuklu bulunan ve AHİM kararına rağmen tahliye edilmeyen HDP Eş Genel Başkanı Selahattin Demirtaş'a kendi röportajının yayınlandığı gazete, cezaevi idaresi tarafında verilmedi.

Son yılların en ağır enflasyonu ve işsizlik yaşanırken, "ekonomik kriz" demek de soruşturma gerekçesi oldu. Erdoğan'ın Ekonomi'den sorumlu damadı ekonomiyi eleştirenleri teröristlere benzetti.

Ana muhalefet partisi CHP'nin İstanbul İl Başkanı Canan Kaftancıoğlu, sosyal medya hesabı üzerinden 7 yıl önce yaptığı paylaşımları nedeniyle 9 yıl 8 ay hapis cezasına çarptırıldı.

Basın artık tamamen onun kontrolünde. Öyle ki, "İskandinav ülkeleri erken emeklilik yüzünden battı", dedi, ama gazeteciler onun bu cehaletiyle ilgili soru soramadılar. "İskandinav ülkelerinde erken emeklilik yok ve dünyanın en müreffeh ülkeleri" diyemediler.

Sosyal medya da kontrol altında. İçişleri bakanlığının verilerine göre günde ortalama 6 kişi sosyal medya paylaşımları nedeniyle soruşturmaya uğruyor. 2015-18 arasında 2 bin 754 kişi tutuklandı.

İşte, Erdoğan'ın "şahsi" Türkiyesi'nde durum bu.

Tabii bir de Erdoğan'ın Milli Suriye adını verdiği bir ordusu var. Suriye'yi işgal harekatında birden bire ortaya çıkan bir ordu. Basına yansıyan icraatlarından, DAİŞ'çilere benzediğini görüyoruz. Türkiye'de nerede ve nasıl yaşıyorlardı, bilen yok. Harcamalarının nasıl yapıldığı belli değil. Muhallefet, bütçe görüşmelerinde bu ordunun harcamalarını sordu, iktidar partisi yanıt vermedi.

Şimdi o ordu, Serekaniye'de. Oradan göç etmek zorunda kalan yaklaşık 300 bin Kürdün yerine, cihadistlerin aileleri yerleşmeye başladı. Erdoğan "Kapıları açar, Suriyeliler'i Avrupa'ya gönderirim" tehditiyle, AB ülkelerini susturmayı başardı.

Üzerinde pazarlık yapılan Suriyeliler ise, Türkiye'de mülteci bile değiller. Göç İdaresi Genel Müdürlüğü'nün verdiği rakamlara göre, yaklaşık 4 milyon Suriyeli'nin sadece 99 bininin yasal oturumu var. Geçici kamplarda ise yalnızca 87 bin Suriyeli kalıyor. Geri kalanlar başının çaresine bakıyor.

Çocuklar bile kayıt dışı işlerde ve düşük ücretlerle çalışmak zorunda.

Türkiye'de yaşayan Kürtler de, Erdoğan'ın hem Suriye'deki Kürtlere yaşattıkları, hem de kendi yaşadıkları nedeniyle Erdoğan'a çok kızgın. Oy verdikleri HDP'ye tutuklama saldırısı hergün devam ediyor. Yerel seçimlerin üzerinden daha 6 ay geçmeden, HDP'li belediye başkanları birer birer tutuklanıyor. Yerlerine Erdoğan, devlet memurlarını atıyor.

Kürt illerinde işgal görüntüsü var. Her tarafta asker ve polis dolaşıyor.

Kadınlar öfkeli, Kürtler öfkeli, yaklaşık dörtte biri işsiz olan gençler öfkeli. Yolsuzluk iddialarına, israf görüntülerine kulak kabartanlar öfkeli. Geçim sıkıntısı çekenler öfkeli.

"Şahsı"nın rejiminden kurtulmanın yolu, kadınların dans ederek söylediği sözlerde gizli galiba: "Asla yalnız yürümeyeceksin."


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