KONTEXT:Wochenzeitung
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Ab ins Bett

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"Im Sinne von Offenheit und vertrauensvollem Umgang", schreibt Stefan Keilbach, biete er maximal sechs Journalisten an, den Polizeieinsatz von Beginn an "eingebettet" zu begleiten. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal es um die "Gewährleistung" der weiteren Bauarbeiten bei Stuttgart 21 geht, wie der Polizeisprecher ausführt. Er weiß zwar auch nicht, wann es so weit ist und ob überhaupt aufmarschiert wird, aber er will vorsorglich gerecht sein – die Zahl der hinter den Zaun geholten Beobachter betreffend. Einmal öffentlich-rechtliches Fernsehen, einmal kommerzielles, einmal Presseagentur und dreimal lokale Printmedien. Das ist gut so.

Denn eines ist doch klar: Die eingebetteten Journalisten werden mit Argusaugen darauf achten, dass da nichts aus dem Ruder läuft, wenn Südflügel und Bäume vor den Demonstranten geschützt werden müssen. Von wegen Wasserwerfer oder so. Schließlich sind Journalisten der Wahrheit verpflichtet und nichts anderem. Darauf baut auch die Landespressekonferenz (LPK), der honorige Zusammenschluss baden-württembergischer Medienschaffender, an welche die Keilbach'sche Einladung ergangen ist. Sie freut sich darüber, dass die Polizei den Weg über die LPK gewählt und die Teilnahme "unter uns" ausgeschrieben hat. Auch das ist gut so.

Wir von der Kontext:Wochenzeitung haben uns zunächst gesagt: Wir bewerben uns nicht um einen Platz, bei den Kollegen ist die Sache gut aufgehoben. Dann aber haben wir uns daran erinnert, dass wir als Erste über den "D-Day" berichtet und damit, im Sinne einer nachhaltigen Berichterstattung, eine gewisse Verantwortung haben. Also haben wir den Hut in den Ring geworfen, weil uns ein Bett bei der Polizei schon immer gereizt hat. Mal sehen, ob sie uns bei sich schlafen lässt.


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3 Kommentare verfügbar

  • peterwmeisel
    am 08.01.2012
    Antworten
    Das erinnert mich unangenehm an den allseits un-beliebten George W. Bush, der seinen un-gerechtfertigten Irak Krieg mit dem Einbetten von ausgewählten Journalisten die Welt-Öffentlichkeit "Ein-Lullen" wollte. Das wird bei Stuttgart 21 und den tapferen sieben Millionen Schwaben auch nicht…
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