KONTEXT:Wochenzeitung
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Lupe statt Fernglas

Lupe statt Fernglas
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Eine Woche lang rauchten Anfang August an einer Hochschule im Bayrischen die Köpfe. Die Kontext:Wochenzeitung hatte an der Katholischen Universität Eichstätt zum zweiten Mal nach 2011 eine Recherchewerkstatt eröffnet und geleitet. 25 junge Studentinnen und Studenten der Journalistik sollten nicht nur für den Papierkorb arbeiten, sondern unter Live-Bedingungen weniger akademisch, als vielmehr sehr praktisch recherchieren.

Journalistik-StudentInnen der Katholischen Universität Eichstätt: Lupe statt Fernglas bei der Recherchewerkstatt. Foto: Meinrad HeckEine Woche lang rauchten Anfang August an einer Hochschule im Bayrischen die Köpfe. Kontext-Gründungsmitglied Meinrad Heck hatte an der Katholischen Universität Eichstätt zum zweiten Mal nach 2011 eine Recherchewerkstatt eröffnet und geleitet. 25 junge Studentinnen und Studenten der Journalistik sollten nicht nur für den Papierkorb arbeiten, sondern unter Live-Bedingungen weniger akademisch als vielmehr praktisch recherchieren. 

Unerschrocken nahmen die angehenden jungen KollegInnen dabei auch die Institution etwas genauer unter die Lupe, die ihrer Hochschule den Namen gegeben hat. Wie steht's um die selbst verkündete Moral der Katholischen Kirche hinter ihren hohen Mauern? Warum vertreibt etwa ein katholischer Weltbild-Verlag auch Schmuddel-Literatur?

Bei manchen Recherchen bissen sie sich die Zähne aus. Etwa wenn Unternehmenssprecher jener Weltbild-Verlagsgruppe sich nach kritischen Fragen verleugnen ließen und partout nicht antworten wollten oder andere geistliche Gesprächspartner auch schon mal mit dem Zaunpfahl winkten und ob der unangenehmen Fragen einen Beschwerde-Anruf beim Unipräsidenten in Aussicht stellten. Euphemistisch darf man solche Spielchen auch "Unternehmenskommunikation" nennen.

Das Recherche-Team nahm's  gelassen. Bei allen Hürden und dicken Mauern, der Weg war das Ziel bei diesem Rechercheseminar. Und dennoch waren die StudentInnen auch mit Ergebnissen erfolgreich. Sie betrachteten den vor Monaten in Stuttgart spektakulär abgewickelten Milliardendeal um den Verkauf von 21 000 LBBW-Wohnungen an das private Patrizia-Konsortium nicht mit dem Fernglas, sondern mit der Lupe. Sie stöberten in Baden-Württemberg Patrizia-Kunden auf, denen saftige Mieterhöhungen ins Haus flattern, obwohl doch eine sogenannte Sozialcharta einen ganz anderen Eindruck vermittelten sollte. Das Ergebnis dieser Recherchen hat Seminarleiter Meinrad Heck in unserer heutigen Ausgabe zusammengefasst: <link _blank internal-link>Der Etiketten-Schwindel.

Schlecker und die Frauen

Die Schlecker-Frauen kämpfen Seite an Seite. Foto: Jo RöttgersDie Schlecker-Frauen bescheinigen Christina Frank, dass sie abgehe wie Schmidts Katze. Mit einem <link internal-link>Porträt der Stuttgarter Verdi-Sekretärin, die sich leidenschaftlich für "ihre" Schlecker-Frauen einsetzt, auch gegen Widerstände im eigenen Haus, startet Kontext eine Artikelreihe zu den Folgen der Insolvenz des einstigen Ehinger Drogerie-Giganten.


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1 Kommentar verfügbar

  • peterwmeisel
    am 08.08.2012
    Antworten
    Gratuliere, das ist die Ethik des Tuns, der praktizierte Kant'sche Imperativ des Journalismus! Ein KONTEXT wie ich es gern lese gerade wenn Manches schwer verdaulich ist. Danke, in der Zeit der Brot und Spiele, der Ablenkungen von den real existierenden politischen Katastrophen-Drohungen, der…
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