KONTEXT:Wochenzeitung
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Nicht nachlassen

Nicht nachlassen
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Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann hält grünes Wachstum für eine Illusion, Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bezeichnet Postwachstums-Konzepte als "akademisches Kunstprodukt". Vorgetragen haben die beiden ihre Positionen am vergangenen Samstag beim taz lab, einem eintägigen Kongress, den die Berliner taz einmal im Jahr veranstaltet und dessen Programm "umfangreich" zu nennen eine heillose Untertreibung wäre: Es war so viel los, dass es wohl auch für eine ganze Kongresswoche gereicht hätte. Kontext war mit einem Infostand dabei, bei traumhaftem Wetter im Berliner Besselpark neben dem neuen taz-Haus. Die Redakteure Minh Schredle und Oliver Stenzel sowie Finanzvorstand Johannes Rauschenberger rechtfertigten vor interessierten Besucher:innen, warum die Bildunterschriften im Print-Layout unserer taz-Beilage jetzt vertikal sind oder mutmaßten, wann Stuttgart 21 fertig werden könnte.

Auch Boris Palmer von den Grünen strandete irgendwann am Kontext-Stand. Der Tübinger Oberbürgermeister unterrichtete sogleich lautstark die übrigen Anwesenden über die – aus seiner Sicht – Kontext-Haltung ihm gegenüber: "Die möge mich net!" Das breite Grinsen deutete aber schon an, dass ihm das eh herzlich egal ist. Palmer blätterte sogleich in einem Exemplar des Ökodiktator-/Kontext-Karikaturen-Doppelheftes, in dem er gelegentlich als Figur auftaucht und fragte: "Kammer des kaufe? Damit i's meiner Tochter mal zeige kann." Dieser Horizonterweiterung wollten wir selbstverständlich nicht im Wege stehen, mit einem Heft im Gepäck zog Palmer wieder von dannen.

So prominente Besucher an unserem Stand blieben die Ausnahme, dafür waren die anderen oft charmanter. Eine Berlinerin etwa sagte, sie habe lange immer über die Kontext-Beilage in der Wochentaz hinweggeblättert, "weil ich dachte, das ist ja Stuttgart, das betrifft mich nicht". Aber dann habe sie sich dabei ertappt, "dass ich immer wieder daran hängengeblieben bin, weil die Texte einfach gut geschrieben sind, die Themen in einen großen Zusammenhang gesetzt werden". Oder ein Hanseat: "Bisschen regionallastig für mich als Hamburger, aber gute Texte." Über solches Lob freuen wir uns natürlich besonders. Und geloben, nicht nachzulassen.

Kontext auf Verjüngungskur

Nicht nachzulassen, besser zu werden, das bedeutet manchmal auch, über neue Wege nachzudenken. Ist unsere Zeitung, 2011 unter dem Motto "Altmodisch in die Zukunft" gestartet, mittlerweile zu altbacken? Manche sagen so, andere so, deutlich allerdings fällt das Voting bei Studierenden der Universität Hohenheim aus, die sich in den vergangenen Wochen mit Kontext befasst haben. Sie meinen: Da geht eindeutig mehr! Unter der Ägide von Wolfgang Schweiger, Professor für Kommunikationswissenschaft in Hohenheim, Katharina Schreiber, Innovationsmanagerin mit Lehrauftrag an der Uni, und Designerin Lucca Weigert haben sich die Studierenden über unsere Zeitung gebeugt. Und tauchten mit einer ganzen Palette taufrischer, bunter Online-Formate wieder auf. Aber keine Angst, Kontext wird nicht komplett durch den Wolf gedreht werden!

Zwischen Stuttgart und Brasilien

Deutlich älter als Kontext, nämlich 31 Jahre, ist der deutsche Ableger der Initiative Poema, die sich für den Regenwald und gegen Armut im brasilianischen Amazonasgebiet einsetzt. 1992 unter anderem von den Daimler-Betriebsräten Willi Hoss und Gerd Rathgeb in Stuttgart gegründet, gehören zu Poemas Aktivitäten vor allem Projekte in Brasilien, daneben organisiert die Initiative aber auch immer wieder Veranstaltungen in Stuttgart über Politik und Gesellschaft des südamerikanischen Risenlandes, etwa am kommenden Donnerstag im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart. Taz-Journalist Niklas Franzen befasst sich ab 19 Uhr mit dem neuen brasilianischen Präsidenten, der auf den rechtsextremen Bolsonaro folgte: "100 Tage Lula da Silva. Mehr als ein Funken Hoffnung?", lautet der Titel.


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