KONTEXT:Wochenzeitung
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Danke für die Kröten!

Danke für die Kröten!
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Kontext hat die weltbesten und humorvollsten UnterstützerInnen. Das muss hier mal in aller Bescheidenheit gesagt werden. Mit fünf Zeichnungen haben wir zum Jahresende daran erinnert, dass Kontext nicht nur Kröten, sondern auch Kohle, Schotter, Moos und Mäuse braucht, damit wir weiter ohne Bezahlschranke und ohne Anzeigen unseren Job machen können. Die freche Steilvorlage haben viele sofort verwandelt: "Kleine Kröten, aber von Herzen", stand auf Überweisungen, "Kohlespende" oder "Moos zum Weitermachen". Das machen wir. Mit dem großzügigen Schotter konnten wir nicht nur kleinere Löcher zuschütten, die sich im Laufe des Jahres aufgetan hatten. Wir konnten auch die schmalen Kontextgehälter – zum ersten Mal – mit einer Weihnachtssonderzahlung aufpolstern. Dafür gibt es als großes Dankeschön noch einen Blumenstrauß aus der Redaktion, gezeichnet von Kontext-Karikaturist Oliver Stenzel.

Viele der Moos-SpenderInnen unterstützen uns auch monatlich. Sie sind es, die mit ihren Soli-Spenden das Rückgrat von Kontext bilden, uns helfen, zuverlässig zu planen. Deshalb freuen wir uns über jeden monatlichen Mäusetransfer. Vor allem, wenn er noch mit solch aufmunternden Worten versehen wird: "Immer, wenn wir eure Wochenendausgabe in der taz lesen, denken wir daran. Jetzt aber handeln wir. Wir finden euch nämlich saugut und deshalb müssen wir euch nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützen." Ja, da löst sich die Corona-Depression!

Unsere LeserInnen unterstützen uns aber nicht nur mit Kröten und aufmunternden Kommentaren, sondern immer wieder auch mit Stoff für Recherchen. Einmal besuchte etwa Leserin Marlene Blumenstock die Redaktion, mitgebracht hatte sie eine Ausgabe des Anzeigenblatts "Stuttgarter Wochenende" – dem lag der "Deutschland-Kurier" bei, ein Blättchen, das auch das Zentralorgan der AfD sein könnte. Dies brachte dem "Wochenende" 10.000 Euro, Geld stinkt nicht, erklärte sinngemäß der Geschäftsführer, und auch solche Meinungen bräuchten einen "Marktplatz". Eine kurzsichtige Argumentation, bei der der Verdruss der LeserInnen nicht eingepreist ist, wie sich danach auch in anderen Fällen zeigte, über die Kontext berichtete: beim "Südkurier" und bei der "Badischen Zeitung", und, ganz aktuell in dieser Ausgabe, bei der "Frankfurter Rundschau". Die FR brachte vergangene Woche eine ganzseitige AfD-Anzeige, zwei Tage später musste ob der Reaktionen der Geschäftsführer im eigenen Blatt um Entschuldigung bitten. "Kontext rät ab", lautete schon im März 2021 unsere Handreichung für Verlage.

Dass nicht nur Werbung für, sondern auch die Mitgliedschaft in der AfD keine ganz so gute Idee sein könnte, dämmerte vor einigen Tagen auch Jörg Meuthen. Der bisherige AfD-Co-Vorsitzende begründete seinen Austritt unter anderem damit, dass sich große Teile der Partei, "für einen immer radikaleren, nicht nur sprachlich enthemmten Kurs" entschieden hätten. Ja sowas aber auch. Dass Meuthen, früher auch mal AfD-Fraktionschef im Südwest-Landtag, genau so einen Kurs in der Vergangenheit nur zu gerne verteidigte oder relativierte, dass er auch mit ihm liebäugelte, dokumentierte Kontext schon mehrmals.

Dass die Marketing-Abteilungen von Zeitungen überhaupt auf die Idee kommen, der AfD Werbefläche zu verkaufen, hat natürlich auch damit zu tun, dass es für sie finanziell immer düsterer aussieht. Da trübt die herbeigesehnte Rendite schon mal den Blick für die inhaltliche Bewertung.

Allein deswegen sind wir der Meinung, dass die journalistische Zukunft gemeinnützigen Projekten gehört, wie Kontext eines ist. Das hat auch die Ampel in Berlin erkannt und deren Förderung in den Koalitionsvertrag geschrieben. In Regensburg, Konstanz oder Nürnberg entstehen weitere (Lokal-)Projekte. Wir wollen sie in diesem Jahr vorstellen, die KollegInnen mit unserer Expertise unterstützen und uns vernetzen. Es braucht diese Initiativen, weil immer mehr Lokal- und Regionalzeitungen Stellen abbauen, statt in Qualität zu investieren. Da genügt ein Blick auf die neuerlichen Sparorgien bei den StZN.


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