KONTEXT:Wochenzeitung
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Kleber kämpft mit

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Der Kampf um den "Weltspiegel" geht weiter. Jörg Armbrusters Text in der Kontext-Ausgabe vergangene Woche, viel gelesen und zitiert, hat dazu seinen Teil beigetragen und die Kolleginnen und Kollegen unterstützt, die sich gegen die Verlegung in die "Todeszone" wehren. Jetzt kommt die zweite Protestwelle, angeführt von ARD-Legenden wie Fritz Pleitgen, Thomas Roth, Sonia Seymour Mikich. Selbst Claus Kleber ist dabei, der als ZDF-Mensch auf einer anderen Baustelle arbeitet. Früher war der gebürtige Reutlinger mal fürs Erste in Washington und London. Sie alle, wieder mit Armbruster und anderen SWR-Kräften (Johannes Georg Müller, Peter Puhlmann, Stefan Rocker, Immo Vogel, Jochen Waldmann), wehren sich gegen eine "Marginalisierung" der Auslandsberichterstattung. Und sie erinnern daran, wofür die Kundschaft Gebühren bezahlt: für seriöse Hintergrundberichterstattung auf Programmplätzen, die nicht in nachtschlafenden Zeiten liegen. Dorthin, montags nach den "Tagesthemen", möchte sie Christine Strobl, die neue ARD-Programmdirektorin, abschieben. 

Auch dieser Appell ist wieder an die IntendantInnen, DirektorInnen und ChefredakteurInnen gerichtet, die darüber zu befinden haben, ob sie "erstklassige Auslandsberichterstattung zweitklassigem Bundesligafußball" opfern wollen. Folgt man der SWR-Pressestelle, dann beraten die Hierarchen unablässig über diese Frage. Eine singuläre Auskunft des Intendanten, in welche Richtung er denke, sei jedoch nicht möglich, heißt es auf Anfrage, hier sei eine "abgestimmte Lösung" notwendig. Das wird schwer für Kai Gniffke. Er soll des Ministers Gattin mit in den neuen Job geschoben haben. 

Apropos Kungeleien. Wir erinnern uns an die Stuttgarter OB-Wahl: was für ein Zirkus! Nach dem ersten Durchgang hatten wir eine Mehrheit links von der CDU. Weil sich die Links-von-der-CDU-Leute aber nicht auf eine/n einigen konnten, wurde es der CDU-Mann Frank Nopper. Wer daran schuld ist? Darüber können sich Linke und Grüne heute noch trefflich streiten. Aber ganz nebenbei, das wird jetzt alles erträglicher, weil Nopper eine Sprecherin bekommt: Susanne Kaufmann vom SWR. Sie war in der Redaktion zu Besuch und hat schon mal verraten, dass ihr neuer Chef eine "absolut integre Persönlichkeit" sei.

Im Nachbarort Esslingen geht es gerade auch um einen neuen Oberbürgermeister, weil der bisherige SPD-Mann Jürgen Zieger nicht mehr mag und vorzeitig geht. Fünf Männer und eine Frau traten im ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag an, am Ende hatte der CDU-FDP-Freie Wähler-Kandidat und Bürgermeister von Porsche-Weissach, Daniel Töpfer, die Nase mit 31,8 Prozent knapp vorn, dicht gefolgt vom Noch-Schorndorfer-OB Matthias Klopfer, SPD (30,7). Danach kamen mit 21 Prozent der Grünen-Mann Vittorio Lazaridis und mit knapp zehn Prozent der unabhängige Gebhard Mehrle. Der Linke und die Frau spielten keine Rolle. Und was passiert jetzt? Wenn in anderthalb Wochen die EsslingerInnen wieder an die Urne gerufen werden, werden sie klare Alternativen haben: CDU-Töpfer oder SPD-Klopfer. Mehrle tritt nicht mehr an, Sozialdemokraten und Grüne hatten schon vor der Wahl verabredet: Wenn einer deutlich hinten liegt, zieht er zurück. Geht doch.


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3 Kommentare verfügbar

  • Tanja Tasche
    am 18.07.2021
    Antworten
    Die Bürgermeisterwahl in Stuttgart hat leider allzu deutlich die Stärken der konservativen und die Schwächen der linken Parteien zum Vorschein gebracht. Das ist verdammt bitter. Ich hoffe, die Parteien reißen sich vor der Bundestagswahl zusammen und machen sich klar, dass ein linke Koalition nicht…
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