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Demokratie schützen

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Auch wenn jetzt Pathosalarm droht, es muss raus: Wir sind überwältigt von unserer Community! Mögen auch hinter so manchem Busch vor und im Landtag Nazis lauern, wie es unser Karikaturist mit spitzer Feder illustriert hat: Es gibt sie, die wachsame Öffentlichkeit, die unseren kritischen Journalismus nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützt. "Bleibt stark und wehrt euch, weiter so, danke für eure Berichterstattung" – mit solchen Solidaritätsbekundungen haben uns seit vergangenem Mittwoch viele Spenden erreicht. Wir sagen danke dafür. Vor einer Woche erst haben wir öffentlich gemacht, dass Marcel Grauf, Mitarbeiter zweier AfD-Landtagsabgeordneter und Verfasser rassistischer, antisemitischer Chats, gegen Kontext vor Gericht die ganz große Keule auspackt, vertreten von der Anwaltskanzlei Höcker. Und schon jetzt sind viele große und kleine Spenden unter dem Betreff "Aufrecht gegen rechts" auf unserem Spendenkonto eingegangen. Das macht uns Mut, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Sie sind unser Rückenwind!

Und davon können wir eine starke Brise brauchen. Der Streitwert, dem wir natürlich widersprechen, liegt bei  260 000 Euro. Nach Einschätzung unserer Anwälte droht unserer Redaktion und dem Kontext-Verein damit ein Kostenrisiko von rund 100 000 Euro. Das ist eine Riesensumme für eine kleine, spendenfinanzierte Zeitung wie Kontext. Etwa ein Viertel davon wurde schon in der vergangenen Woche gespendet – auch auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen: Wir sind überwältigt von dieser Unterstützung! Noch bis Weihnachten läuft unsere Spendenaktion, um dann, so hoffen wir, finanziell gewappnet zu sein.

"Was macht ihr mit dem Geld, wenn ihr den Prozess gewinnt?" Das ist eine Frage, die uns, verständlicherweise, oft gestellt wird. Und sie ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn dieser Rechtsstreit kann uns, wenn er vor weiteren Instanzen landet, noch mehrere Jahre lang verfolgen. Natürlich hoffen wir, dass wir uns erfolgreich durchsetzen werden. Denn wir wissen, dass Marcel Grauf Anne Frank eine "Hure" genannt hat und im Falle einer Verhaftung "knietief im Blut stehen" will. Und wir sind der Meinung, dass die Öffentlichkeit das Recht hat, zu wissen, wer das gesagt hat. Aber vor Gericht und auf hoher See, das haben wir in dieser juristischen Auseinandersetzung gelernt, ist man in Gottes Hand.

Wir werden Ihre Spenden also auch in Zukunft gut gebrauchen können. Und falls uns je ein Lottogewinn weitere 100 000 Euro einbringen sollte: Alle Spendengelder fließen in Recherche und Aufklärung. Wir wollen weiter den Finger auf die Wunde legen, um die Demokratie vor Angriffen von Nazis zu schützen.

Wir wollen uns außerdem bei all denen bedanken, die helfen, unseren Spendenaufruf weiterzuverbreiten. Auf Facebook und Twitter haben wir dank dieser Unterstützung mehr als 150 000 Menschen erreichen können. Jede Rückmeldung freut uns, auch wenn sie nur aus wenigen Worten besteht: "Erledigt, Spende ist unterwegs", schreibt uns beispielsweise ein Unterstützer auf Twitter. Ausführlicher hat sich ein enttäuschter Christ zu Wort gemeldet. Er ist aus der Kirche ausgetreten, und nun gibt er die gesparte Steuer jedes Jahr an ein Projekt, das Unterstützung braucht. "Dieses Jahr kriegt ihr meine Kirchensteuer", schrieb er uns. Der Maler Roman Hilser, der manche seiner Bilder nicht verkaufen möchte, sondern sie gegen Spenden an sympathische Projekte abgibt, hat eine Auktion zu unseren Gunsten gestartet. Was für eine tolle Idee, finden wir! Auf Facebook markierten gleich mehrere NutzerInnen Jan Böhmermann mit Kommentaren wie: "Bitte hilf dieser Zeitung gegen Nzs." Wir sind gespannt.


Spenden Sie unter dem Betreff "Aufrecht gegen rechts" auf das Konto:
KONTEXT:Verein für ganzheitlichen Journalismus e.V.
GLS Bank
IBAN: DE80 4306 0967 7011 8506 00
BIC: GENODEM1GLS

KONTEXT e.V. ist gemeinnützig. Sie erhalten automatisch Anfang Februar die Spendenbescheinigung für das Vorjahr. Bitte geben Sie dazu bei Ihrer Überweisung Ihre Postadresse an.


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