KONTEXT:Wochenzeitung
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Na sieh mal einer an. Bei der Bundespräsidentenwahl am vergangenen Sonntag konnte zwar vor allem Frank-Walter Steinmeier jubeln, weil er endlich mal, wie die taz so schön lakonisch formulierte, eine Wahl gewonnen hat, doch ein bisschen freuen konnte sich auch Linken-Kandidat Christoph Butterwegge. Mit 128 Stimmen erhielt der parteilose Politikwissenschaftler 37 Stimmen mehr, als die Linkspartei in der Bundesversammlung hatte, es muss also auch der ein oder andere Vertreter anderer Parteien fremdgegangen sein. Wir haben Butterwegge schon für die <link http: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft die-ungerechtigkeit-schreit-zum-himmel-4183.html _blank external-link>vergangene Ausgabe interviewt, und könnten uns vorstellen, dass das auch an seinem zentralen Thema lag – er sei bei der Bundespräsidentenwahl angetreten, um eine Debatte über Armut und Ungleichheit in Gang zu setzen, sagt der Armutsforscher im Kontext-Interview.

Ob nun entscheidend für die Stimmenwanderung oder nicht, den immer weiter auseinanderklaffenden Gegensatz zwischen arm und reich halten wir für ein enorm wichtiges Thema, dem wir eine schon seit mehreren Wochen laufende Artikelserie widmen. Im Interview sah Butterwegge Deutschland vor einer "sozialen Zerreißprobe". Wie Anzeichen einer solchen aussehen können, wie eine einst wohlhabende Stadt zum Sozialfall werden kann und welche Folgen das hat, zeigt in dieser Ausgabe exemplarisch unsere Schaubühne über Pforzheim, die <link https: www.kontextwochenzeitung.de schaubuehne pforzheim-4202.html _blank external-link>"Stadt der Extreme". 

Die AfD verzeichnete dort zur Landtagswahl ihr bestes Ergebnis. Nur leider konzentrieren sich die Rechten nicht auf bestimmte Hotspots, sondern machen sich mehr und mehr in der Gesellschaft breit – etwa im <link https: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft der-fasching-und-die-faschos-r-echte-narren-4203.html _blank external-link>"Fasching und Faschos". Unser Autor plädiert jedenfalls dafür, sich dieses Jahr als wehr- und wahrhaftiger Politclown zu kostümieren und einen geraden Rücken zu beweisen. Immer wieder Haltung gegen rechts zeigt auch Starpianist Igor Levit, manchmal sogar auf der Bühne. <link https: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft ich-krieg-die-krise-4201.html _blank external-link>"Ich krieg die Krise", sagt er im Kontext-Interview.

Donald Trumps Chefstrategen, den ehemaligen Chef des rechtsradikalen "Breitbart News Network" Stephen Bannon, bezeichnet Levit übrigens als "neofaschistoiden Menschen". Während Bannons Gefährlichkeit mittlerweile Tenor in vielen Medien hierzulande ist, drücken die "Stuttgarter Nachrichten" alle Journalisten-Augen zu und laden mal eben einen langjährigen Breitbart-Redakteur und nun auch Trump-Berater, den Terrorexperten Sebastian Gorka, zu ihrem "Treffpunkt Foyer" ein. So geschehen am vergangenen Donnerstag. Klingt abgründig, war es auch. <link https: www.kontextwochenzeitung.de medien stuttgarter-fake-nachrichten-4200.html _blank external-link>"Kritik ist Lüge".

Normalerweise bietet die Hochkultur bei so viel Grauen zuverlässig Zerstreuung. Nicht so die Stuttgarter Staatsgalerie. Man mag es schon vermuten: Abgründe auch hier. Mitarbeiter klagen über die "Schreckensherrschaft" der Direktorin Christiane Lange. Josef-Otto Freudenreich hat sich im Kunsttempel umgehört und herausgefunden, dass <link https: www.kontextwochenzeitung.de kultur kehrwoche-im-kunsttempel-4195.html _blank external-link>"Sitzen verboten" ist und Fett nur dann Kunst, wenn Joseph Beuys etwas damit zu tun hat. Na sieh mal einer an.


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