Kontext hat einen neuen Mitstreiter: die deutsche Wirtschaft. Genauer ihren Arbeitskreis Corporate Compliance, der sich ernste Sorgen um die Unabhängigkeit der freien Presse macht. Es sei heute zu einfach geworden, schreibt die Moralabteilung zahlreicher Dax-Konzerne, sich redaktionelle Berichterstattung zu kaufen. In einem Ausmaß, das "früher völlig undenkbar war – und sie machen davon Gebrauch". Nachzulesen ist das im "Manager Magazin", das offenbar auch beunruhigt ist.
Hoppla, denkt sich das geneigte Publikum, was ist da passiert? Trägt Daimler jetzt das Grundgesetz unterm Arm, Artikel 5, das unzensierte Wort? Ganz so schlimm ist es nicht, es geht eher ums Geschäft. Denn, so weit reicht der Gedankengang, es ist gar nicht gut, wenn der Kunde nicht mehr glaubt, was er liest, hört oder sieht. Es sei schlecht, wenn sich der "Verbraucher bei erkannter Vermischung von Werbung und Redaktion getäuscht" fühle, notiert der Arbeitskreis. Der "Verbraucher" ist nämlich nicht blöd und merkt schnell, warum das Milaneo so großartig ist, die "Sonderbeilage" oder "Sonderveröffentlichung" nichts anderes als die Botschaft der Banken, Immobilienwirtschaft und Autoindustrie, die auch direkt an ihren Schaltern abgeholt werden könnte. Kostenlos.
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Dr. Dierk+Helmken
am 28.02.2015