Den Zeitungen geht's schlecht. Das ist bekannt. Da haben wir uns gedacht, es wäre doch hilfreich, mal etwas Aufbauendes zu schreiben. Über die "Esslinger Zeitung" zum Beispiel. Es war zu berichten, dass das Traditionsblatt noch immer im schwarzen Bereich zu Hause ist. Finanziell gesehen. Aber das war dann auch wieder nicht recht. Flugs flatterte uns eine Abmahnung ins Haus, mit der Kontext untersagt werden sollte, eine bestimmte Rendite des Verlags zu veröffentlichen. Die genannte Zahl sei nicht nur eine unrichtige Tatsachenbehauptung, ließ uns die ehrwürdige Kanzlei Löffler-Wenzel-Sedelmeier wissen, sondern verletze ihre Mandantin auch in ihrem Unternehmenspersönlichkeitsrecht. Abgesehen davon, dass das immer Geld kostet – für jeden zukünftigen Fall der Zuwiderhandlung gleich angedrohte 6000 Euro –, lag es Kontext fern, jemanden Schmerzen zuzufügen. Also haben wir den Verletzten versichert, auf keinen Fall zu wiederholen, dass in Esslingen Renditen in der behaupteten Höhe erzielt werden. Den beanstandeten Halbsatz, bestehend aus sieben Worten, haben wir in dem Artikel <link http: www.kontextwochenzeitung.de medien ganz-schnell-weg-2428.html _blank>"Ganz schnell weg" gestrichen. Wer sich für Zahlen interessiert, muss jetzt auf den Bundesanzeiger ausweichen, in dem die Bilanz 2012 der Bechtle Beteiligungs-GmbH veröffentlicht ist, deren Tochtergesellschaft die Bechtle Graphische Betriebe und Verlagsgesellschaft (Bechtle Verlag und Esslinger Zeitung) GmbH & Co. KG ist, die die Esslinger Zeitung verlegt. Zu finden <link https: www.bundesanzeiger.de ebanzwww wexsservlet _blank>unter diesem Link.
Übrigens: Verletzungsfrei ist der Abgang des EZ-Chefredakteurs Alexander Marinos verlaufen. Der 42-jährige Diplomjournalist wird zum 1. Oktober stellvertretender Chefredakteur der Essener WAZ.
Post von Stickelberger und vom Ordnungsamt
Post ganz anderer Art hat der Stuttgarter Schriftsteller Rainer Wochele bekommen. Wie in Kontext berichtet, hat er sich für Oberanstifter Peter Grohmann eingesetzt, der nach <link http: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft seltsame-ignoranz-2350.html _blank>einer Kontext-Kolumne Morddrohungen erhalten hat. Selbigen war die Stuttgarter Staatsanwaltschaft monatelang nicht nachgegangen, was mittlerweile zu einer <link http: www.kontextwochenzeitung.de editorial chaos-club-neckarstrasse-2396.html _blank>Entschuldigung der Behörde geführt hat.
Jetzt schreibt Justizminister Rainer Stickelberger (SPD), dass er über die "Versäumnisse" unterrichtet worden sei. Und er gehe davon aus, dass mit dem Schreiben des Leitenden Oberstaatsanwalts (Siegfried Mahler) die Hintergründe des Vorgangs "aufgeklärt wurden". Bei Grohmann hat der Brief leise Zweifel ausgelöst. Für den Glauben an den Rechtsstaat sei es nie zu spät, sagt er, "allein, was nützt der Glaube, wenn das Wissen fehlt?" Es sei eben kein leichtes Unterfangen, vom Bürger zweiter Klasse in die erste aufzusteigen. Erst jüngst ist ihm das wieder klar geworden. Da hat ihm das Stuttgarter Ordnungsamt einen Bußgeldbescheid über 600 Euro zuzüglich 30 Euro Bearbeitungsgebühr zugestellt. Sein Vergehen: Im Februar 2014 hat der Kabarettist 24 Plakate im öffentlichen Raum aufgehängt. Ohne Genehmigung und für eine Benefizveranstaltung im Theater der Altstadt, wo er seine Biografie ("Alles Lüge, außer ich") vorgestellt hat. Das Ordnungsamt habe ihm alle 24 Orte exakt nennen können, berichtet Grohmann, an denen er seine Plakate mit Tesafilm angebracht hat.
8 Kommentare verfügbar
Besserwisser
am 30.09.2014Gruß
Der Besserwisser.