Abmayrs Geschichte gehört zu einer vierteiligen Kontext-Serie über die Schlecker-Pleite, an der noch Susanne Stiefel, Anna Hunger, Katta Mayer und der frühere Betriebsseelsorger Paul Schobel mitgeschrieben haben. Ausgezeichnet wurden auch Christine Keck von der "Stuttgarter Zeitung" sowie die SWR-Journalisten Jürgen Rose, Claus Hanischdörfer und Heike Scherbel.
Andere Baustelle: Das Elend ist immer und überall und früher war alles besser. Vor allem in der Medienbranche. Die gedruckte Zeitung wird für tot erklärt, der Journalist zur eierlegenden Wollmilchsau und der Verleger zum Seifenfabrikanten, der seine Kundschaft mit bunten Blasen bedient. Warum nicht gleich in die Aussegnungshalle? Weil's keine Laune macht. Wer soll sich denn wehren, wenn's verschärft ans Eingemachte geht? In den nächsten Monaten, wenn die Tarifverhandlungen anstehen und die Zeitungsverleger wieder den Sparhammer schwingen? Das können nur die sein, die mit Herz und Verstand für ihren Job und ihre Leser kämpfen. Natürlich wird das schwer, aber es lohnt sich. Beim 21. Journalistentag der Gewerkschaft Verdi/dju hat Kontext-Redakteur Josef-Otto Freudenreich wohlwollende Begleitung zugesagt: "Wir kommen, wenn ihr kommt."
In diesen Zeiten ist so ein Gewerkschaftstag nicht die reine Freude. Zu viel Kleinmut. Verdi-Sekretär Gerhard Manthey wünscht sich immerhin eine "Frischzellenkur" für die Pressefreiheit und den Journalismus im Land. Das ist so löblich wie nötig, die Frage ist nur wie? Von den Betriebswirtschaftlern in den Zeitungshäusern erwartet er nichts mehr. Keinen Plan, keine Idee, nur sparen und Leute raus werfen. Es muss also einen neuen Weg geben. Für Verdi heißt er: "Wir stiften öffentliche Medien". Wir von Kontext haben's schon gemacht. Mit den Lesern, mit Herzblut und einer "gehörigen Portion Wahnsinn", wie Freudenreich den KollegInnen sagte. Der Dortmunder Zeitungsexperte Horst Röper ist danach sofort Kontext-Mitglied geworden.
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Benno Mehring
am 21.07.2013